Ideen und Tipps zu friedfertigem Reisen ins Heilige Land – Israel und Palästina
Sie wollen ins Heilige Land reisen und Frieden fördern? Wie geht das? Da gibt es die einfache Formel, auf beiden Seiten des Konflikts sein Geld auszugeben. Das soll irgendwie „gerecht“ oder zumindest ausgewogen wirken. Doch viele Reisen wirken hastig, die Erklärungen oberflächlich und authentische Erfahrungen müssen sich Reisende in der freien Zeit selbst verschaffen, wenn es denn Zeit „zur freien Verfügung“ gibt. Eine einfache Formel gibt es nicht.
Seit 1991 habe ich Reisen nach Israel und Palästina in unterschiedlichen Rollen begleitet. Dabei habe ich viele Erfahrungen dazu gesammelt, wie das Reiseerlebnis gestaltet werden kann. Es ist möglich, Vorurteile abzubauen und Neues zu lernen. Im Jahr 1997 ergab sich eine Gelegenheit, an der Ausbildung von Reiseleitern mitzuwirken. Daher kenne ich die besonderen Herausforderungen für diese Rolle auch in der Praxis vor Ort. Nach 2005 habe ich für Anbieter der Erwachsenenbildung Reisen gestaltet, die Lernprozesse bewusst einbeziehen.
Konflikt-sensibel bedeutet mehr als nur Ausgewogenheit.
Im Rahmen meiner Arbeit als Friedens- und Konfliktberater (im Zivilen Friedensdienst) für Diskurs- und Dialogkultur an der Fachhochschule Dar Al-Kalima in Bethlehem seit 2009 habe ich mich mit grundlegenden Fragen von Reisen in Konfliktgebieten beschäftigt. Wie kann die Reise gelingen, die Kommunikation mit den Einheimischen, die Motivation der Reisenden für den Frieden? Darf Pilgern in einer Blase stattfinden?
Insbesondere die Erzählungen über Geschichte und Gegenwart spielen eine wichtige Rolle. Ja, es ist möglich, konflikt-sensibel zu reisen – das benötigt allerdings eine gute Planung, klare Ziele und eine gute Methodik vor Ort. Konflikt-sensibel bedeutet mehr als nur Ausgewogenheit. Friedfertig reisen heißt eine hohe Achtsamkeit für viele Aspekte der Reise. Fragen Sie mich, fragen Sie Andreas Kuntz. Im übrigen bin ich überzeugt, dass wir mit aufmerksamen Zuhören weiter kommen.